Samstag, 21. September 2013

Just another movie about Kosovo War

This movie is dedicated to all the Kosovor Albanians that have to cope with a bunch of negative prejudices caused by one-sided media coverage. It does not doubt these facts, but should encourage to get to know country and people, lifestyle and traditions and hopefully to rethink prejudgements...

Dienstag, 30. Juli 2013

Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus

In ihrem Heimatland heißt sie Pippi Långstrump, ich kenne sie als Pippi Langstrumpf, in Frankreich ist sie Fifi Brindacier, in England Pippi Longstocking, im Iran Pipi Gurab-baland, in Brasilien Pippi Meialonga und im Kosovo Pipi Qorapëgjata. Spaß macht sie Kindern überall.
Deshalb haben sich die Großen im Jugendcenter mächtig ins Zeug gelegt und für die Kleinen ein Puppentheater auf die Beine gestellt.


Donnerstag, 18. Juli 2013

Rethink - Reuse - Recycle

Wir basteln mit Tetrapaks,...

Bilderrahmen

Stifthalter

Geldbörse

Wandbild

... mit Coladosen, ...

Wandbild

... mit Toilettenpapierrollen, ...

Geschenkverpackung

... und mit Plastikflaschen!

Unser Treppengarten


Mittwoch, 10. Juli 2013

Wie hundert Kilo Federn

Was ist leichter? Hundert Kilo Federn oder hundert Kilo Steine?“, fragte mich mein Bruder, damals, als ich fünf Jahre alt war, und noch weniger verstand als hier.
„Federn natürlich! Die sind so leicht und tanzen und schweben im Wind!“
Doch hundert Kilo bleiben hundert Kilo. Egal, wie leicht sie sind…

Als ich fünf Jahre alt war, konnte ich nicht schlafen. Vor Vorfreude. Auf meinen Schulanfang und die riesige Schultüte. Bis oben voll mit Schokolade und Plüschtieren.
Als er fünf Jahre alt war, konnte er nicht schlafen. Vor Angst. Würden die serbischen Armeen auch seinen Vater, seine Onkel und Brüder verschwinden lassen? Seine Mutter und Schwester vergewaltigen? Sein Haus anzünden?
Als sie fünf Jahre alt war, konnte sie nicht schlafen. Vor Kälte. In den Wäldern, in denen sie sich versteckte, mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder. Die Schüsse der Exekutionen knallten sich in ihr Gedächtnis. Auf der Flucht, irgendwohin, Hauptsache weg.

Erinnerungen aus dem letzten Jahrtausend und doch erst vierzehn Jahre alt.
Erinnerungen, so schwer, wie hundert Kilo Federn.

Heute ist der Kosovo fünf Jahre alt. Und kann nicht schlafen. Vor Vergangenheit. Vor Lähmung. Vor Perspektivlosigkeit.
Regiert von Namen, die vor weniger als zwanzig Jahren Meister der Serbentöterei waren.
Benutzt von den Großen, die seit jeher Meister der strategischen Besetzerei sind.
Aufgebaut von Geldern, deren Quellen so undurchsehbar sind, wie die Stauungen, in denen sie versumpfen.
Eingeschlossen von Grenzen, die zu passieren es keine Einreiseerlaubnis gibt.
Geködert vom Phantom Europa. Verschwommen und so fern steigt es in Form tarnfarbener Hubschrauber am Horizont auf.
Voll Hoffnung, die keine Zukunft hat.
Wer kann, haut ab. Flucht als Antwort auf Desillusion. Flucht. Schon wieder.
Wer nicht kann, muss bleiben. Enttäuscht von Worten, die ein besseres Leben versprachen.

Beinahe 2 Millionen Menschen leben im Kosovo, die Hälfte davon sind unter 35 Jahren. Kosovo hat die jüngste Bevölkerung Europas. Das könnte sein größtes Potential sein.

Sie sind jung. Voll Zukunft. Voll Hoffnung.
Sie tanzen. Sie lieben. Sie schweben.
Sie fordern. Sie brechen. Sie beben.
Sie können. Sie müssen. Sie geben.
Sie träumen. Sie fürchten. Sie leben.

Sie sind jung. Doch voll Zukunft, die keine Hoffnung hat.
Wie hundert Kilo Federn. Tanzend, schwebend. Und doch hundert Kilo schwer.

Freitag, 21. Juni 2013

Für starke Frauen

Wie bewerbe ich mich für einen Job?
Wie plane ich meine eigenen Projekte?
Und welche Möglichkeiten habe ich eigentlich?

Das und noch ein bisschen mehr erfahren Mädchen und junge Frauen im Jugendcenter in Klina.



Montag, 10. Juni 2013

Reise nach Jerusalem


Die Reise nach Jerusalem führt durch Montenegro nach Bosnien-Herzegowina. Der schwarze Berg ist im Februar schneeweiß. Monteblanco. Filigran bestäubte Laubbaumäste stolzieren am Fenster des kleinen Busses vorüber, der sich wacker auf der Bergstraße hält, einen halben Reifen breit vom Abgrund entfernt. Abgerissene Felsen, die Ränder stechen messerscharf aus den Schneekonturen hervor. Eine Schlucht, darin fließt Wasser, so blau, so grün, Märchen entsprungen, Legenden entgegen. Jede Serpentinenwende eine Quelle, Sprudel gleitet den Berg hinab. Aus weiß wird grün. Frühlingsgras. Darauf weiden Schafe. Weilen Hügel aus Heu, aufgestapelt, so hoch wie zwei Kinder. Oder höher?
Von diesen Bergen segelte Jens Weißflog Gold entgegen, glitt Katarina Witt auf goldenem Eis. Im Winter 1984, als die olympische Welt zu Gast bei Freunden in Sarajevo war.


Im Tal liegt es, Sarajevo, das Jerusalem Europas. So vielfältig in seinen gelebten Religionen, so dramatisch in seiner Geschichte, so umkämpft in seiner Zugehörigkeit.
Slawische Katholiken und Orthodoxe lebten am Ufer der Miljacka, bevor einige von ihnen während der 400-jährigen Herrschaft der Osmanen zum Islam konvertierten und aus Spanien geflüchtete Juden aufgenommen wurden. Christen, Muslime und Juden, Tür an Tür. Kathedrale an Moschee an Synagoge.


Hörst du im Tal das Pochen, das Kupfer formt? Hörst du die Hammerschläge, die Märchen aus Tausendundeiner Nacht in silberne Kaffeekännchen, auf edle Bronzeteller kerben?
In Kaffeemühlen mahlen Bohnen, ihr Staub wird ungefiltert aufgegossen. Zu dickflüssigem Mokka. So schwarz wie der dichte Bart, der ihn trinkt. In Pluderhosen und mit rundem, schachtelgleichem Filzhut auf dem Kopf. In enger, sonniger Gasse. Handwerkliche Geschäftigkeit hat ihre Pflastersteine rund geschliffen. Schneider, Lederer, Teppichweber hinter aufgeklappten schweren hölzernen Fensterläden. Im Gassenlabyrinth pulsiert osmanische Traditionskultur.
In der Ruhe liegt der Kaffee. Singt der Muezzin. Spricht das Leben. Aus Kaffeebechern. Im Kaffeesatz steht die Zukunft geschrieben. Die unheilvolle.


Hörst du im Tal den Schuss, auf den so viele folgen werden? Vier endlos lange Jahre?
Als 1878 Bosnien-Herzegowina an Franz‘ und Sissis Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn fiel, hielt der Okzident im Orient Einzug. Eine Verflechtung zu viel für das sich ohnehin in Bündnissen verstrickende Europa. Denn dieser Schuss im Tal von Sarajevo im unruhigen Sommer 1914 tötete nicht nur den österreichischen Thronfolger und seine Frau, sondern auch tausende Soldaten, Frauen und Kinder im dadurch ausgelösten Ersten Weltkrieg.

Auf der Lateinerbrücke begann vor 99 Jahren der Erste Weltkrieg
Im Tal von Sarajevo schimmern Betonmonster sozialistischer Baukunst, erinnern an die Zeit Jugoslawiens, dem Bosnien-Herzegowina nach dem Ersten Weltkrieg bis zu seiner Unabhängigkeitserklärung 1992 angehörte.
Der Weg hinab in die Freiheit ist gesät mit Gräbern. Meterhohe weiße Steinblöcke. Gräber vom Berg ins Tal. Gräber, die die Stadt umzingeln. So wie sie umzingelt worden ist, von der serbischen Armee Restjugoslawiens, das die Unabhängigkeit nicht anerkennen wollte.


Hörst du im Tal die Granate, auf die so viele folgen werden? Vier endlos lange Jahre?
Hörst du im Tal die Schreie, wenn sie einschlägt auf Marktplätzen, im Krankenhaus, dort, wo der Alltag weiter gehen muss im granatenumzingelten, bald gräberumzingelten Tal? Vier endlos lange Jahre?
„Nie wieder Auschwitz“, sagt man in Deutschland und schaut zu, wie es wieder geschieht.
Hörst du im Tal die Schreie, die anklagenden Schreie?
Sie schreien „Srebrenica!“ und „Völkermord!“, „Massaker!“ und „Genozid!“
Sie schreien einhunderttausend Namen, einhunderttausend schmerzvolle Namen.
Hörst du im Tal die Schreie, die anklagenden Schreie?
Sie schreien:
Wo warst du, Europa? Vier endlos lange Jahre?
Und was hast du jetzt vor mit uns?

  
Nirgendwo gibt es mehr Menschen,
die aus verschiedensten Motiven
und mit den verschiedensten Ausreden
in den Ausbrüchen dieses
unbewussten Hasses
bereit sind,
zu töten
und sich töten zu lassen. 
Ivo Andrić, jugoslawischer Literaturnobelpreisträger


Jedoch…


Wir sind nicht zur Verzweiflung verpflichtet.
Franjo Komarica, bosnisch-kroatischer katholischer Bischof