Dienstag, 30. Juli 2013

Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus

In ihrem Heimatland heißt sie Pippi Långstrump, ich kenne sie als Pippi Langstrumpf, in Frankreich ist sie Fifi Brindacier, in England Pippi Longstocking, im Iran Pipi Gurab-baland, in Brasilien Pippi Meialonga und im Kosovo Pipi Qorapëgjata. Spaß macht sie Kindern überall.
Deshalb haben sich die Großen im Jugendcenter mächtig ins Zeug gelegt und für die Kleinen ein Puppentheater auf die Beine gestellt.


Donnerstag, 18. Juli 2013

Rethink - Reuse - Recycle

Wir basteln mit Tetrapaks,...

Bilderrahmen

Stifthalter

Geldbörse

Wandbild

... mit Coladosen, ...

Wandbild

... mit Toilettenpapierrollen, ...

Geschenkverpackung

... und mit Plastikflaschen!

Unser Treppengarten


Mittwoch, 10. Juli 2013

Wie hundert Kilo Federn

Was ist leichter? Hundert Kilo Federn oder hundert Kilo Steine?“, fragte mich mein Bruder, damals, als ich fünf Jahre alt war, und noch weniger verstand als hier.
„Federn natürlich! Die sind so leicht und tanzen und schweben im Wind!“
Doch hundert Kilo bleiben hundert Kilo. Egal, wie leicht sie sind…

Als ich fünf Jahre alt war, konnte ich nicht schlafen. Vor Vorfreude. Auf meinen Schulanfang und die riesige Schultüte. Bis oben voll mit Schokolade und Plüschtieren.
Als er fünf Jahre alt war, konnte er nicht schlafen. Vor Angst. Würden die serbischen Armeen auch seinen Vater, seine Onkel und Brüder verschwinden lassen? Seine Mutter und Schwester vergewaltigen? Sein Haus anzünden?
Als sie fünf Jahre alt war, konnte sie nicht schlafen. Vor Kälte. In den Wäldern, in denen sie sich versteckte, mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder. Die Schüsse der Exekutionen knallten sich in ihr Gedächtnis. Auf der Flucht, irgendwohin, Hauptsache weg.

Erinnerungen aus dem letzten Jahrtausend und doch erst vierzehn Jahre alt.
Erinnerungen, so schwer, wie hundert Kilo Federn.

Heute ist der Kosovo fünf Jahre alt. Und kann nicht schlafen. Vor Vergangenheit. Vor Lähmung. Vor Perspektivlosigkeit.
Regiert von Namen, die vor weniger als zwanzig Jahren Meister der Serbentöterei waren.
Benutzt von den Großen, die seit jeher Meister der strategischen Besetzerei sind.
Aufgebaut von Geldern, deren Quellen so undurchsehbar sind, wie die Stauungen, in denen sie versumpfen.
Eingeschlossen von Grenzen, die zu passieren es keine Einreiseerlaubnis gibt.
Geködert vom Phantom Europa. Verschwommen und so fern steigt es in Form tarnfarbener Hubschrauber am Horizont auf.
Voll Hoffnung, die keine Zukunft hat.
Wer kann, haut ab. Flucht als Antwort auf Desillusion. Flucht. Schon wieder.
Wer nicht kann, muss bleiben. Enttäuscht von Worten, die ein besseres Leben versprachen.

Beinahe 2 Millionen Menschen leben im Kosovo, die Hälfte davon sind unter 35 Jahren. Kosovo hat die jüngste Bevölkerung Europas. Das könnte sein größtes Potential sein.

Sie sind jung. Voll Zukunft. Voll Hoffnung.
Sie tanzen. Sie lieben. Sie schweben.
Sie fordern. Sie brechen. Sie beben.
Sie können. Sie müssen. Sie geben.
Sie träumen. Sie fürchten. Sie leben.

Sie sind jung. Doch voll Zukunft, die keine Hoffnung hat.
Wie hundert Kilo Federn. Tanzend, schwebend. Und doch hundert Kilo schwer.